Mietmängel und Mietminderung
Lärm

Hinweis:
Bitte beachten Sie, dass es sich bei den angegebenen Entscheidungen immer 
um Einzelfälle handelt, die nicht exakt auf andere Fälle angewendet werden können. 
Die Entscheidungen stellen daher lediglich eine Orientierungshilfe dar.

Lärm (Kinderlärm)

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Lärmbelästigung (Bauarbeiten)

AG Hamburg, Urteil vom 16.01.1987 - 44 C 1605/86, WM 1987, S. 272 (umfangreiche Bau- und Sanierungsarbeiten im Haus und Ausbau des Dachgeschosses).

60 %

Lärmbelästigung (Bauarbeiten)

AG Weißwasser, Urteil vom 18.04.1994 - 3 C 0701/93, WM 1994, S. 601 (Umfangreiche Bauarbeiten über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten rechtfertigen eine Minderung des Nettokaltmietbetrages in Höhe von ca. 50 %).

50 %

Lärmbelästigung (übermäßiger Lärm von Mitmietern)

AG Braunschweig, Urteil vom 03.08.1989 - 113 C 168/89 (9), WM 1990, S. 147 (Lautstarke Musik durch eine Wohngemeinschaft im selben Haus).

50 %

Lärmbelästigung (erheblicher Gaststättenlärm bis 1.00 Uhr nachts)

AG Rheine, Urteil vom 30.10.1984 - 14 C 420/84, WM 1985, S. 260.

37 %

Lärmbelästigung (erheblicherLärm durch einen Nachbarn)

AG Chemnitz, Urteil vom 29.06.1993 - 4 C 1080/93, WM 1994, S. 68 und Vergleich vor dem LG Chemnitz, Protokoll der Sitzung vom 07.10.1993 - 6 S 3680/93, WM 1994, S. 68. Das AG Chemnitz sah eine Minderung von 35 % als angemessen an; das Urteil wurde jedoch nicht rechtskräftig und die Parteien einigten sich in der zweiten Instanz auf 20 %).

35 %

Lärmbelästigung (Störung der Nachtruhe durch Diskothek)

AG Hamburg, WM 9/91, VII.

AG Köln, Urteil vom 11.08.1977 - 155 C 5035/77, WM 1978, S. 173 (Diskothek mit einem Schallpegel von über 86 dB).

30 %

Lärmbelästigung (Imbißstube)

AG Rheine, Urteil vom 30.10.1984, WM 1985, S. 260.

28 %

Lärmbelästigung (Bauarbeiten)

LG Darmstadt, Urteil vom 03.05.1982 - 39 C 1706/81, WM 1984, S. 245 (Übermäßiger Baulärm in einem Neubaugebiet).

25 %

Lärmbelästigung (Taubenhaltung)

AG Dortmund, Urteil vom 14.09.1979 - 121 C 151/79, WM 1980, S. 6 (mehrere 100 Tauben auf dem Nachbargrundstück).

25 %

Lärmbelästigung (Bauarbeiten)

LG Hannover, Urteil vom 28.05.1986 - 1 S 46/86, WM 1986, S. 311 (über 6 Monate hinweg).

22 %

Lärmbelästigung (störende)

LG Göttingen, Urteil vom 15.01.1986 - 5 S 60/85, NJW 1986, S. 1112 = WM 1986, S. 114 (Baulärm, Staub, Abgase usw. in unmittelbarer Nachbarschaft).

AG Braunschweig, Urteil vom 04.05.1958 - 16 C 394/57, WM 1958, S. 182 (Wasserleitungen, die nicht den Schallschutznormen entsprechend verlegt sind);

AG Braunschweig, Urteil vom 26.05.1981 - 12 C 88/81, WM 1982, S. U 16 (Lärmbelästigung durch eine Imbißstube).

AG Chemnitz, Urteil vom 29.06.1993 - 4 C 1080/93, WM 1994, S. 68 und Vergleich vor dem LG Chemnitz, Protokoll der Sitzung vom 07.10.1993 - 6 S 3680/93, WM 1994, S. 68 (Erhebliche Lärmbelästigung durch einen Nachbarn). (Das Gericht sah 35 % Minderung als angemessen an; das Urteil wurde jedoch nicht rechtskräftig und die Parteien einigten sich in der zweiten Instanz auf 20 %).

AG Gelsenkirchen, Urteil vom 22.12.1975 - 3 C 29/75, WM 1978, S. 66 = ZMR 1978, S. 238 (Lärmbelästigungen durch eine Schuhmacherwerkstatt im Hause).

AG Kerpen, Urteil vom 14.09.1993 - 3 C 181/83, WM 1987, S. 272 (Ständige nächtliche Lärmbelästigung durch andere Mieter).

AG Köln, Urteil vom 17.02.1989 - 201 C 581/88, WM 1991, S. 545 (Die Nachtruhe störender Lärm, der durch ein Billard-Café verursacht wird; auch wenn der Mieter dem Lärm nur bei geöffnetem Fenster ausgesetzt ist).

AG Köln, Urteil vom 26.10.1982 - 212 C 210/82 (Sanierungsmaßnahmen im Nebenhaus);

AG Köln, Urteil vom 13.05.1976 - 154 C 557/74, WM 1983, S. 126 (Geräuschbelästigung durch defekte Maschinen eines Reinigungsbetriebes im Haus; 54 bis 60 Dezibel bei einem zulässigen Grenzwert von 35 Dezibel).

AG Lünen, Urteil vom 16.12.1987 - 14 C 182/86, DWW 1988, S. 283 = NJW-RR 1988, S. 1041 = WM 1988, S. 348 (Sehr häufiges lautstarkes Feiern bis spät in die Nacht an den Wochenenden durch einen anderen Mieter).

AG Regensburg, Urteil vom 16.04.1991 - 4 C 275/91, WM 1992, S. 476 (Lärmbelästigung durch Bauarbeiten, auch wenn der Mieter arbeitstäglich abwesend ist).

20 %

Lärmbelästigung (Bauarbeiten)

wenn sich die Wohnung nicht in einer guten Wohnlage befindet.

LG Siegen, Urteil vom 09.11.1989, WM 1990, S. 17.

15 %

Lärmbelästigung (Diskothek)

Laute Diskomusik aus einer Gaststätte, sechsmal im Monat bis 3.00 Uhr morgens.

AG Bonn, WM 1990, S. 497.

15 %

Lärm (übermäßiger)

LG Köln, Urteil vom 24.11.1970, WM 1971, S. 96 (Übermäßiger Kinderlärm am frühen Morgen und späten Abend durch kinderreiche Mitmieter).

LG Köln, Urteil vom 09.12.1986 - 12 S 127/86, WM 1987, S. 272 (Lärmbelästigung durch eine im Haus befindliche Gaststätte).

11 %

Lärmbelästigung

LG Kiel, Urteil vom 08.01.1979 - 1 S 144/78, WM 1979, S. 128 (Fluglärm und fehlende Isolierverglasung).

AG Bad Schwartau, Urteil vom 20.11.1975 - C 291/75, WM 1976, S. 259 = ZMR 1978, S. 266 (Mietminderung wegen Lärm aus Kinderarztpraxis).

AG Braunschweig, Urteil vom 29.06.1989, WM 1990, S. 148 (Gaststättenlärm, auch wenn der Mieter bei Einzug bereits wußte, daß sich in dem Haus eine Gaststätte befindet).

AG Köln, Urteil vom 22.07.1992 - 207 C 164/91, WM 1994, S. 200 (Lärmstörungen aus einem Ladenlokal, in dem Schallplatten und CD’s verkauft werden, in die darüberliegende Wohnung).

10 %

Lärmbelästigung (Waschsalon im Haus)

AG Hamburg, Urteil vom 24.01.1975 - 43 C 268/74, WM 1976, S. 151 (Mietminderung im Winter 30,- DM, im Sommer 60,- DM und im Frühjahr bzw. Herbst 45,- DM, da die Belästigung bei geöffnetem Fenster stärker ist und im Sommer die Fenster am häufigsten geöffnet sind).

7 %

Lärmbelästigung (Trittschallgeräusche)

LG Hannover, Urteil vom 15.04.1994 - 9 S 211/93, WM 1994, S. 463 (Trittschallgeräusche in einem Altbau).

5 %

Lärmbelästigung (Baulärm),

der von einem Nachbargrundstück ausgeht und länger andauert)

AG Tiergarten, GE 1991, S. 579.

3 %

Lärmbelästigung (Vermieter unschuldig)

AG Osnabrück, Urteil vom 17.07.1987 - 31 C 282/87, WM 1987, S. 384 (Mietminderung wegen Lärmbelästigung aus einer Nachbarwohnung, auch wenn der Vermieter nicht in der Lage ist, den Lärm zu unterbinden.).

 

Lärmbelästigung (Fahrstuhl)

Aufzugsanlagen müssen so schallisoliert sein, daß sie einen Grenzwert von 30 dB(A) nicht überschreiten.

AG Schöneberg, Urteil vom 08.01.1981 - 3 C 39/80, WM 1982, S. 183.

 

Lärmbelästigung

durch Benutzung eines Müllschluckers zur Nachtzeit

LG Dresden, Urteil vom 10.06.1997 - 15 S 143/97, NJWE-MietR 1997, S. 197.

 

Lärmbelästigung (normales Wohnverhalten)

Unvermeidbare, ein vertretbares Maß nicht übersteigende Geräusche aus einer Wohnung stellen eine nur unerhebliche Minderung der Tauglichkeit einer Wohnung dar, derentwegen eine Mietminderung nicht in Betracht kommt. Eine normale Lärmbelästigung durch normales Wohnverhalten in der Nachbarwohnung ist hinzunehmen.

LG Hannover, Urteil vom 15.04.1994 - 9 S 211/93, WM 1994, S. 463 (Lärm, der mit einer Innenstadtlage verbunden ist (= Umweltlärm), ist kein Mangel der Wohnung.).

LG Kleve, Urteil vom 26.02.1970 - 5 S 343/69, Thieler/Huber, Mietminderungliste von A-Z, S. 86 (allgemeiner von Jahr zu Jahr gestiegener Straßenlärm ist kein Minderungsgrund);

LG Lüneburg, Urteil vom 18.04.1991 - 6 S 114/90, WM 1991, S. 683 (gewöhnlicher Verkehrslärm rechtfertigt keine Mietminderung);

LG Wiesbaden, WM 1994, S. 430 (normaler Straßenlärm);

AG Bremen, WM 1957, S. 185 (Normale Festlichkeiten).

AG Köln, Urteil vom 13.01.1993 - 220 C 275/92, WM 1993, S. 606 (Die von einem Spielplatz in der Wohnanlage ausgehenden Geräusche spielender Kinder und Jugendlicher sind hinzunehmen und mindern nicht die Miete.).

AG Münster, Urteil vom 18.01.1983 - 28 C 539/82, WM 1983, S. 236 (Lärm, der durch die Benutzung des Badezimmers, der Toilettenspülung oder durch das Laufenlassen von Wasser verursacht wird, berechtigt auch dann nicht zur Mietminderung, wenn er nach 23 Uhr auftritt.).

AG Münster, Urteil vom 05.07.1991 - 4 C 83/91, WM 1991, S. 545 (Persönliche Überempfindlichkeit gegen Hausmusik von Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus rechtfertigt keine Mietminderung wegen Mangelhaftigkeit der Mietsache, solange die Nachbarn nicht in den Ruhezeiten spielen und beim Musizieren nicht unnötig über die Zimmerlautstärke hinausgehen.).

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aus: Joachim Dospil / Hedwig Hanhörster
Tabellen für die Rechtspraxis, erschienen beim Carl Heymanns Verlag, Köln;
ISBN 3-452-23896-2, Reihe: PRAXISWISSEN RECHT